An der Wegstrecke zwischen Lignières und Prêles im Kanton Bern erscheint auf dem freien Feld eine golden schimmernde, 16 Meter lange gerade Linie. Diesem schimmernden Wegweiser folgend, wird man nach einigen 100 Metern durch eine goldene Bogenlinie in eine Kurve geführt und gelangt schliesslich zum Jugendheim Prêles. Dort führt eine in sieben Metern Höhe auf zwei konischen Stützen gelagerte goldene Schleife ins unbekannte Gebäudeinnere. Das Jugendheim Prêles ist eine Vollzugseinrichtung des Kantons Bern. Die Bewohner sind junge Menschen, die strauchelnd «die eine oder andere Kurve nicht gekriegt haben». In den goldenen Linien des Kunst-am-Bau-Projekts ist das Profil von Leitplanken zu erkennen, die im Strassenverkehr für gewöhnlich Orientierung geben sollen. Das Bedürfnis nach solchen «Leitplanken» liegt dem menschlichen Leben zugrunde. Die Publikation widmet sich der Frage, weshalb und wozu Kunst im öffentlichen Raum Platz finden soll – eine Frage, die gerade auch im Bezug auf gesellschaftlich abgelegene Situationen von grosser Brisanz und Aktualität ist.
Christian Grogg, geb. 1963, lebt und arbeitet als freischaffender Künstler mit den Schwerpunkten Installationund Skulptur in Bern. Er schloss 1983 eine Lehre als Hochbauzeichner ab und arbeitete u.a. bei den Berner Architekten Rausser & Zulauf. Seit 1986 zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen und mehrere Kunst-am-Bau-Arbeiten. |