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Der Videofilm ist das vornehmliche Medium von Luzia Hürzeler. Für die Präsentation ihrer Videos findet die Künstlerin meist installative Lösungen: Sie stellt die Monitore auf Sockel, gruppiert sie zu Gebilden und schafft damit Körper. Die Skulptur ist auch die Kunstgattung, von der sie kommt. In ihrer Ausbildung in der Ecole Supérieure des Beaux-Arts in Genf wurde sie von der Bildhauerin Carmine Perrin betreut. Der Körper ist ein zentraler Aspekt in ihrem Werk, ein anderer ist der Lauf der Zeit, das Flüchtige und Immaterielle des Videos, zwei vermeintlich im Widerspruch stehende Themen. So findet Christoph Vögele auch den Begriff der »Zeit-Skulpturen«, der Hürzelers Arbeiten treffend charakterisiert. Es sind im Grunde kunstimmanente Betrachtungen zu den unterschiedlichen Medien, die zugleich existenziellen Fragen nachgehen. Viele von Hürzelers Arbeiten sind von einem fast wissenschaftlichen Interesse motiviert, »hinter die Kulissen« zu sehen. Mit einigen Akteuren ihrer Filme hat sie auch Interviews geführt. Bei den vorerst dokumentarisch anmutenden Aufnahmen interessiert sich die Künstlerin ebenso sehr für die auffallende Gestik und für die Frage, wie »natürlich« man sich bei Filmaufnahmen überhaupt zeigen kann. Natürlichkeit und Künstlichkeit, Spiel und existenzielle Not, Schein und Sein sind in dichter Weise miteinander verwoben, dann z.B., wenn Hürzeler ihre Filme auf große hölzerne Bildwände projiziert, deren Gestalt an Potemkinsche Dörfer erinnert. Die in Genf lebende Video-Künstlerin Luzia Hürzeler (*1976) hat mit hervorragenden Arbeiten bereits auf sich aufmerksam gemacht. Das Kunstmuseum ihrer Heimatstadt Solothurn widmete ihr Anfang 2010 die erste Einzelausstellung in einem Museum und ermöglichte damit die Entdeckung der bemerkenswerten Arbeiten der jungen Künstlerin, die nach Studien in Genf (Ecole Supérieure des Beaux-Arts) und London (Slade School of Fine Art) bereits über ein eigenständiges Schaffen verfügt Inhaltsverzeichnis | ||||