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Martial wollte mit seinen Epigrammen intensive, widersprüchliche Reaktionen hervorrufen und in aller Munde sein. Dabei setzte er auf die Mitarbeit der Hörer oder Leser, die bei jeglicher »Pointenkunst« erforderlich ist. Als einziger römischer Dichter verfaßte der um 40 n. Chr. in Bilbilis (Spanien) geborene M. Valerius Martialis ausschließlich Epigramme. Dabei beherrscht er eine breite Palette der Ausdrucksweise: kraßobszönem Realismus stehen Passagen sublimster gefühlvoller Dichtung zur Seite. Neben Aufschriften und Grabepigrammen finden sich Gelegenheitsgedichte, aber auch Panegyriken und Priapeen. Mit beißendem, frechen Witz kommentiert er alle typischen Großstadtlaster: Luxus, Geiz, Protzerei, Erbschleicherei, Gefräßigkeit und sexuelle Verirrungen aller Art... Beispiele hierfür gab es in Rom, wo Martial ab dem Jahre 64 als Klient seiner Landsleute Seneca und Lucan, später anderer Gönner wie der Kaiser Titus und Domitian lebte, offensichtlich mehr als genug. | ||||