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Petronius Arbiter lebte als elegantiae arbiter („Autorität in Fragen des feinen Geschmacks") im Umkreis des Kaisers Nero, fiel jedoch in Ungnade und endete durch Selbstmord (66 n. Chr.). Sein nur in Bruchstücken erhaltener satirischer Sitten und Schelmenroman ist eine Erzählung in Ichform: Ein ebenso gebildeter wie ungenierter junger Mann berichtet über seine Streiche und amourösen Abenteuer in Unteritalien etwa zur Zeit des Autors selbst. Mittel- und Hauptstück ist das berühmte ‚Gastmahl bei Trimalchio', die Schilderung eines grotesk üppigen Gelages, das ein Parvenü kleinasiatischer Herkunft für seine Freunde veranstaltet. Er und die meisten seiner Gäste sind Freigelassene, d. h. ehemalige Sklaven, und als solche gewiß vorwiegend Ausländer; sie zeigen nicht nur amüsante Bildungslücken und primitive Denkart, sondern sprechen ein unkorrektes oder vollends vulgäres Latein, das die vorliegende Übersetzung im Deutschen nachzeichnet. Es versteht sich, daß ein so pikanter Geniestreich in der Neuzeit besonders auf französischem Boden ein allgemeineres Interesse gewann, aber hierzulande prüde Bedenken auslöste und sogar geistlichem Störfeuer ausgesetzt war, bis ihm endlich der führende Latinist F. Bücheler (1837-1908) auch bei uns Heimatrecht verschaffte. Heute ist das Werk nicht nur Studienobjekt und Entzücken der Fachleute, sondern behauptet seinen Platz in der Weltliteratur. Für die vierte Auflage dieses Buches hat Niklas Holzberg, einer der besten Petron-Kenner im deutschen Sprachgebiet, ein neues Nachwort verfaßt. INHALT Text(M) und Übersetzung(E; vgl. Nachwort) Agamemnon 9 Askyltos und Giton 17 Diebsgut 23 Quartilla 31 Souper bei Trimalchio 49 Der Werwolf 119 Hexenwirbel 123 Verlassen 161 Eumolp 173 Der Ephebe von Pergamon 175 Trojas Fall 183 Eifersucht 191 Abenteuer zur See 211 Die Witwe von Ephesus 241 Ausbeutung von Erbschleichern 259 Der Bürgerkrieg 267 Circe 303 Oenothea 331 Eumolps Streiche 351 Bruchstücke ohne Zusammenhang 359 Addenda 380 Anhang Textüberlieferung ( M ) 381 Entstehung und Charakter der Exzerpte (M) 416 Die wichtigsten Daten zur Geschichte des Petrontextes im Mittelalter ( M ) 442 Der Prosarhythmus ( M ) 449 Zum Text dieser Ausgabe (M) Explicatio siglorum (M) Verzeichnis der Gelehrten (M) Petron und sein Werk (E) Erläuterungen ( E ) Nachwort zur Übersetzung (E) Petron 1965-1995. Ein forschungsgeschichtliches Nachwort zur 4. Auflage von Niklas Holzberg 544 M = Konrad Müller / E = Wilhelm Ehlers | ||||