Franzoesische Plakate .:. aus der Belle Epoque

Französische Plakate aus der Belle Epoque. Basel: Gewerbemuseum, 1965. 38 Bl.: mit Abbildungen. Kartoniert mit Schutzumschlag.
* Ausstellung, 25. Sept.-7. Nov. 1965, [Katalog]

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Talleyrand hat einmal gesagt, wer nicht in den Jahren vor 1789 gelebt habe, der wisse nicht, was le plaisir de vivre sei, — man möchte versucht sein, ähnliches zu glauben, wenn man französische Plakate der letzten Jahrhundertwende betrachtet. Wie in einem bunten Bilderbuch spiegelt sich in ihnen dem heutigen Menschen die «Belle Epoque»: optimistisch, fortschrittsgläubig, heiter, witzig und mitunter frivol, eine lachende, von Lebensfreude überschäumende Welt. Gewiß, wir wollen nicht jedes Lächeln und jeden Tanzschritt auf diesen Plakaten für bare Münze nehmen, so sehr der Hang zu nachträglicher Verklärung die Epoche zur «schönen» gemacht hat. Aber in den besten Plakaten jener Jahre hat eine Stimmung ihren Ausdruck gefunden, um die unsere Graphiker die damaligen Plakatkünstler ruhig beneiden dürfen. Denn Künstler waren es vielfach, die in den Jahren zwischen 1890 und 1900 mit ihren Entwürfen dem flüchtigen Tagesbedürfnis der Reklame dienten, es war die große Zeit des Künstlerplakats. Mit Freude ergriffen ein Toulouse-Lautrec, ein Bonnard, ein Vallotton, ein Steinten und andere das neue Medium und schenkten ihm jene Form, die wir heute als spezifisch plakativ bezeichnen. Denn vor ihnen war das Plakat nicht «plakativ», erst das glückliche Zusammentreffen von Plakat und ornamentalflächigen Formtendenzen (im Gefolge der Nabis) führte zu seiner Blüte. Aber nicht nur in seinen Bildmitteln hängt das Plakat der neunziger Jahre eng mit der gleichzeitigen Malerei zusammen, auch in seiner Technik lebt es aus der Kunst. Nie mehr ist die Farblithographie mit solcher Meisterschaft gehandhabt worden wie damals; es war der Höhepunkt des Lithographieplakates.
So wollen die «Französischen Plakate der Belle Epoque» nicht nur als reizvolle Kulturdoku-mente betrachtet werden. Darüber hinaus spricht aus vielen unter ihnen unmittelbar die Schön-heit echter Kunstwerke.
A. H.


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