Reinhardt .:. Urgeschichte der Welt

Reinhardt, Ludwig, Urgeschichte der Welt. Die Kulturen der Vor- und frühgeschichtlichen Metallzeit. Berlin: B. Harz, 1924. 2 Bände, XVIII, 716 und IX, 712 Seiten mit Abbildungen auf 131 Tafeln und Registern. Leinen mit Farbkopfschnitt. Grossoktav.
* 1., Der Orient. 2., Der Occident. - Gebräunt und stockfleckig.

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Vorwort.
Schon längst war es ein dringender Wunsch aller Gebildeten, die sich für die Anfänge der Menschheitsgeschichte interessieren, ein zuverlässiges, die neuesten Ausgrabungen und Entdeckungen erschöpfend berücksichtigendes Werk über die geschichtlichen Anfänge der Kulturvölker der Alten Welt zu besitzen. Wenn dies bis jetzt noch niemand unternahm, so lag dies an der ungeheuren Arbeit, die zahllosen diesbezüglichen, meist in wissenschaftlichen Zeitschriften zerstreuten, in allen Kultursprachen verfaßten Publikationen zu sichten und zu verarbeiten. So habe ich denn, auf über 35 jährige Studien gestützt, diese Riesenarbeit unternommen und glücklich zu Ende geführt. Red. Samuel Hess, Comenius-Antiquariat.
Zunächst habe ich in einem bereits in vierter, stark vermehrter Auflage erschienenen reich illustrierten Werke, betitelt : D er Mensch zur Eisz eit in Europa und seine Kulturentwicklung bis zum Ende der Steinzeit unsere heutige Erkenntnis von den ältesten Menschheitszuständen geschildert, soweit sie durch wissenschaftlich festgestellte Tatsachen absolut sicher begründet ist. Die freundliche Aufnahme dieses Buches zeigte, wie willkommen solche Belehrung über die Ursprünge der menschlichen Kultur war, über die man bis dahin so überaus wenig oder gar nichts gewußt hatte. Dies war mir ein Ansporn, die große Aufgabe, die ich mir über die älteste Menschheitsgeschichte vorgenommen hatte, weiterzuführen und nun auch den Menschen der ältesten Metallzeit, von dem wir ja sehr viel mehr wissen, in derselben anregenden und erschöpfenden Weise zu schildern.
Dabei konnte die Schilderung sich nicht auf Europa beschränken, sondern mußte mit den älteren Kulturen im Osten des Mittelmeers beginnen, die die Kulturentwicklung Europas in hohem Maße beeinflußten und weitgehend befruchteten. Von der Unbill der letzten Eiszeiten nur wenig beeinträchtigt, konnte sich hier unter besonderen Verhältnissen, die die Ausbildung einer staatlichen Macht begünstigte, früher als in den vormals unter der Ungunst des Klimas leidenden Gebieten ein Kulturaufschwung vollziehen, der schließlich zur Einführung der Metalle als Werkzeugmaterial führte. So haben sich zuerst in Ägypten und dann in Babylonien größere Reiche mit einer weitgehenden staatlichen Fürsorge zu bilden vermocht, die mit ihren Kulturerrungenschaften auch die Stämme Europas weitgehend befruchteten.
Seit nun überall im Orient von allen Kulturnationen mit Energie und großen Kosten in wissenschaftlich einwandfreier Weise die Mittelpunkte der vor- und frühgeschichtlichen Zivilisation ausgegraben und eingehend durchforscht werden, wir zudem auch dank der Entzifferung der Hieroglyphen und der Keilschrift, mit denen beschriebene Dokumente sich zu ganzen Bibliotheken anhäufen, die ältesten geschichtlichen Nachrichten mit den übrigen Funden in. Einklang bringen können, ist unsere Kenntnis der frühesten Geschichte bis ans Ende des 4. Jahrtausends v. Chr. zurück erweitert. Als im 3. Jahrtausend v. Chr. in Europa noch kulturarme, rein steinzeitliche Völker in numerisch schwachen, in steten Fehden miteinander lebenden Stämmen in bescheidenen Behausungen existierten, von denen wir keinerlei schriftliche Nachrichten besitzen, waren in Ägypten und Babylonien schon größere Staaten gebildet, deren Herrscher sich der Schrift bedienten, um allerlei Erlässe und Weihinschriften zu fixieren. So konnte sich hier viel früher als dort eine eigentliche Geschichte ausbilden, in die wir bereits wichtige Einblicke erlangt haben und die wir an Handen von astronomisch festgestellten Zeitbestimmungen auch einigermaßen sicher zu datieren vermögen.
So hat die moderne Forschung des vorgeschichtlichen und frühgeschichtlichen Menschen uns Ausblicke und Perspektiven in noch vor kurzem ungeahnte, ja für unmöglich gehaltene Zeiträume eröffnet, die jeder Gebildete mit höchstem Interesse wird kennen lernen wollen. Gibt es doch nichts Anziehenderes, als in längst vergangene Zeitperioden und Kulturen an Handen eines zuverlässigen Führers einen Blick zu tun und zu erfahren, wie sich die menschliche Kultur aus niederen Zuständen zu immer höheren entwickelte. Möge dieses Buch dieselbe freundliche Aufnahme wie sein Vorgänger finden und das in weiten Kreisen des Volkes noch schlummernde Interesse für die ältesten Menschheitszustände und Kulturen wecken. Das ist der schönste Lohn, den sich der Verfasser für seine Mühewaltung wünschen kann.
Zürich, im Herbst 1923.
• DR. LUDWIG REINHARDT.
Inhalt Band 1
Vorwort
1. Chronologie des alten Ägypten und Reihenfolge der ägyptischen Herrscher bis in die römische Zeit VII
2. Chronologie des alten Babylonien und Reihenfolge der babylonischen Herrscher
3. Reihenfolge der assyrischen und neubabylonischen Könige XIII
4. Reihenfolge der medischen Könige xv
5. Reihenfolge der persischen Könige xv
6. Die babylonische Königsliste von der Sintflut bis auf Nabunaid.. xv
I. Die spätneolithischen Kulturen im östlichen Mittelmeergebiet
II. Ägypten zu Ende der jüngeren Steinzeit 19
III. Das Aufkommen der Kupferzeit 50
IV. Ägypten zur Kupferzeit: Das Alte Reich 76
V. Ägypten zur frühen Bronzezeit: Das Mittlere Reich 151
Babylonien zur Kupferzeit: Die ältesten Stadtstaaten 189
VII. Babylonien zur frühen Bronzezeit: Die Hammurapizeit 229
VIII. Ägypten zu Beginn der mittleren Bronzezeit: Das Neue Reich 269
IX. Ägypten zu Ende der mittleren Bronzezeit: Die EI Amarnazeit 343
X. Ägypten zur späteren Bronzezeit: Die Ramessidenzeit 383
XI. Ägypten zur frühen Eisenzeit: Unter libyschen und äthiopischen Herrschern 433
XII. Babylonien zur späteren Bronzezeit: Das Aufkommen der Assyrer 483
XIII. Babylonien zur frühen Eisenzeit: Das assyrische Weltreich 528
XIV. Das neubabylonische, medische und persische Weltreich 570
XV. Die Ausgrabungen von Babylon und Assur 628
XVI. Die Entzifferung der Hieroglyphen und der Keilschriften 692

Inhalt Band 2
7. Zeitvergleichende Tabelle
8. Chronologie der Metallzeit in Europa
9. Chronologie der ältesten Zeit Griechenlands . VII
XVII. Syrien zur jüngeren Bronze- und frühen Eisenzeit: Die Phönikier, Juden und Philister
XVIII. Kleinasien zur jüngeren Bronze- und frühen Eisenzeit: Die Hetiter, Phryger und Lyder
XIX. Die Kultur Kyperns, der Kykladen und Trojas zur frühen Metallzeit 109
XX. Die ägäische Kultur zur älteren Bronzezeit: Die minoische Zeit 140
XXI. Die ägäisch-griechische Kultur zur jüngeren Bronzezeit: Die mykenische Zeit 175
XXII. Griechenland zur späten Bronzezeit: Die homerische Zeit 222
XXIII. Griechenland zur frühen Eisenzeit: Die Dipylonkultur 259
XXIV. Griechenland zur mittleren Eisenzeit: Die Zeit der frühgriechischen Kolonisation 281
XXV. Griechenland zur mittleren Eisenzeit: Die Zeit der Tyrannen und sieben Weisen 318
XXVI. Die Balkanvölker zur frühen Metallzeit: Der Aufstieg der Makedonier zum Weltreich unter Alexander dem Großen 370
XXVII. Italien zur frühen Metallzeit: Die Etrusker 397
XXVIII. Italien zur frühen Eisenzeit: Die Italiker 442
XXIX. Europa zur Bronzezeit 486
XXX. Europa zur älteren Eisenzeit . 513
XXXI. Europa zur jüngeren Eisenzeit: Die Kelten 544
XXXII. Europa zur jüngeren Eisenzeit: Die Germanen 589
XXXIII. Europa zur jüngsten Eisenzeit: Die Slawen 647


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