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Meinrad Inglin schuf mit seinem «Schweizerspiegel» einen Zeitroman großen Stils, der nach dem stolzen Wort des Dichters Albin Zollinger «den bleibenden Gestaltungen ewigen Menschentums » beigesellt werden muß. Den geschichtlichen Hintergrund des Werkes bilden die Ereignisse der Jahre 1912 bis 1918,wie sie die Eidgenossenschaft erlebte: der Besuch Wilhelm II. bei den Schweizer Manövern, die Mobilmachung und die Generalswahl, das Schicksal einer Armee, deren Einsatzbereitschaft sich in zermürbendem Warten erschöpft, das Schicksal einer Politik, die, von leidenschaftlich anteilnehmenden Menschen getragen, den schmalen Grat nüchterner Neutralität nie ungestraft verläßt, und schließlich das unvermeidbare Hereinbrechen fremder Kräfte über alle Grenzsperren hinweg, das Wüten der Grippeepidemie und des Klassenkampfs in seiner schroffsten Form. In der Familie des liberalen Nationalrats und Obersten Ammann, den hart aneinander geratenden Männern wie den mit herber Innigkeit gezeichneten Frauen, nehmen die Ideen, Sympathien und Temperamente dieser Zeit leibhaftig Gestalt an, von den öffentlichen Funktionen in Parlament, Redaktion und Militär bis in die persönlichsten seelischen Konflikte. Abermals, wie bei Gotthelf und bei Gottfried Keller, erleben wir es, daß der lokal schweizerische Charakter des Themas durch die Größe echter Dichtung zur Allgemeingültigkeit des Symbols erhoben wird. Schwyz, den 9. Januar 1966 Veterinaria AG Zürich Sehr geehrter Herr Dr. Schnorf, Die Glaube an die Wertbeständigkeit meines „Schweizerspiegels“ ist für mich ebenso erfreulich wie die seltene Grosszügigkeit, mit der Sie meine Arbeit des Signierens belohnen. Das Buch, 1938 zum erstenmal erschienen, ist also frisch und lebendig geblieben, das hat man mir immer wieder bezeugt, und ich darf Ihre Zuversicht teilen, dass es sich 1972 vor der gebildeten Leserschaft Ihrer Gesellschaftsfreunde bewähren wird. Wenn ich es nicht mehr selber erleben sollte, so betrachten Sie meinen Namenszug in den Exemplaren, die Sie verteilen werden, dann jedenfalls auch als posthumes Zeichen meines Glückwunsches zum fünfzigjährigen Geburtstag Ihrer Firma. Mit herzlichem Dank und meinen besten Grüssen Ihr Meinrad Inglin Tatsächlich hat er es knapp nicht mehr erlebt: Meinrad Inglin starb am 4. Dezember 1971. | ||||